Jetzt auch für Frauen: Post zum Masturbieren bringt „ZEITmagazin“ Häme ein

(Bild: Getty Images)
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Das „ZEITmagazin“ hat sich mit einem Post zur weiblichen Selbstbefriedigung ins Abseits geschrieben. „Masturbieren war lange nur Männersache, nun entdecken es Frauen für sich“ – die Häme ließ nicht auf sich warten.

„Ich bin 31 Jahre alt, lebe in einer glücklichen heterosexuellen Partnerschaft und masturbiere mindestens einmal pro Woche.“ Mit diesem Satz beginnt im aktuellen „ZEITmagazin“, das gern mit frisch-intellektuellem Anstrich wirbt, ein Artikel mit der Überschrift „Sie kommen“. Die Autorin teilt freizügig Erkenntnisse wie „Am liebsten masturbiere ich am Nachmittag, gegen die Müdigkeit und die Langweile, die sich nach Stunden vor dem Computer zwangsläufig einstellen“. Das tut sie allerdings nur unter Pseudonym.

Der Facebook-Beauftragte beim „ZEITmagazin“ meinte, einen neuen Trend im Sinne der Gleichberechtigung ausgemacht zu haben und wollte dies gern mit den Abonnenten teilen. So verkündete der Post zum Artikel freudig: „Masturbieren war lange nur Männersache, nun entdecken es Frauen für sich.“

Die Reaktionen waren so absehbar. „‚Lange nur Männersache’, das Statement ist an Lächerlichkeit wirklich kaum zu überbieten“, kritisierte eine Nutzerin. Eine andere zweifelte an der Kompetenz der Mitarbeiter. „ZEIT, seid ihr aus der Zeit gefallen? Das Thema. Die Wortwahl. Arbeiten bei euch nur alte Männer, deren Gattinnen kurze Arme haben?“

Eine Leserin stieß sich wohl weniger an dem Post, als vielmehr an dem Artikel selbst: „Das ist ein Archiv-Artikel von 1952. Oder?“

Ein Leser vermutete angesichts des Posts einen anderen Hintergrund für die männliche Sicht auf das Thema. „Frauen haben bestimmt öfter einen Orgasmus, nur selten ist ein Mann anwesend…“

Hier der Facebook-Post und weitere Reaktionen:

Etwa einen Tag später sah das Social-Media-Team des „ZEITmagazins“ die Kritik offenbar ein. Allerdings gab es eine Entschuldigung für die Formulierung auf Facebook, nicht für den Artikel an sich: „OMG Yes, Ihr habt recht, der Post war nicht der Höhepunkt des Textes“.

Auch auf Twitter wurde der Fehler eingesehen. Dort war der Artikel nicht ganz so kontrovers, aber ebenfalls ganz schön weltfremd beworben worden: „Als Frau allein auf Wolke 7? Geht.“

Dafür gab es auch auf Twitter Schelte. „Einen wunderschönen guten Morgen, ich hoffe die Redaktion hat gut geschlafen. So die letzten tausende von Jahren. Oder waren nur die Klickzahlen wieder gesunken?“

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