Je größer, desto teurer: New Look für „Dicken-Steuer“ kritisiert

Eine Hose, zwei verschiedene Preise: Diese Preis-Politik von New Look zog den Zorn einer britischen Kundin auf sich.
Eine Hose, zwei verschiedene Preise: Diese Preis-Politik von New Look zog den Zorn einer britischen Kundin auf sich.

Der britische Modehersteller New Look bietet seit langer Zeit Mode in Übergrößen an, das Ganze hat nur einen Haken: Die Curvy-Teile sind teurer als die „Normalgrößen“. Das bringt einige Shopper jetzt auf die Palme – und den Hersteller in Erklärungsnot.

Maria Wassell, Verkaufsleiterin aus Kent im Südosten Großbritanniens, brachte den Stein ins Rollen: Beim Shopping in einer New-Look-Filiale entdeckte sie, dass eine grün-weiß-gestreifte Hose bis Größe 44 für 19,99 Pfund (ca. 22,71 Euro) verkauft wird, während dasselbe Exemplar in der Übergrößen-Sektion ab Größe 46 (UK-Größe 18) drei Pfund mehr kostet – ein Preisanstieg von 15 Prozent. Laut der britischen Tageszeitung „The Sun“ sei Wassell empört aus dem Laden gestürmt.

Zum Vergleich: Auf der deutschen Online-Seite des Herstellers kostet die Übergröße fünf Euro mehr. Bisher hat sich hierzulande noch niemand öffentlich ereifert.

Zuhause recherchierte Maria im Netz nach, ob die Preisanstiege für weitere Kleidungsstücke gelten. Sie fand einen ähnlichen Fall, in dem ein T-Shirt in Übergröße sogar 30 Prozent teurer war als in normaler Größe. Gegenüber der „Sun“ erklärte sie: „Es ist, als ob ich dafür diskriminiert werde, eine Plus Size zu sein, aber ich bin nur ein bisschen dicker als der Durchschnitt. Die Durchschnittsgröße für eine britische Frau liegt jetzt bei Größe 16 (europäisch 44). Plus Size boomt seit den letzten drei Jahren, wenn man den Statistiken glaubt. Also warum sollten wir dafür bestraft werden, wenn wir nur ein bisschen dicker sind als der Durchschnitt? Viele Hersteller tun das. Sie sagen, es braucht ja auch mehr Stoff und darum kostet es mehr. Das ist aber Quatsch. Ich kenne mich in dem Geschäft aus.“

Und was sagt der Hersteller selbst?

Maria Wassell hat New Look direkt kontaktiert. Auf Nachfrage soll der Hersteller geantwortet haben, dass manche Produkte eben ähnlich zu sein scheinen, aber in Wahrheit doch Unterschiede aufweisen. Darüber hinaus versicherte New Look aber auch, dass die Preise noch einmal überprüft werden. Ein Sprecher erklärte laut „Sky“: „Wir sind stolz auf die Produkte, die wir Plus-Size-Kunden anbieten und wir schätzen alle Kunden, egal welche Form und Größe sie haben.“ Maria Wassell aber bleibt hartnäckig: Sie will die Kette weiter boykottieren, „solange das Preisproblem nicht gelöst ist“.

Größe sollte keine Rolle spielen, schon gar nicht in der Fashion-Branche. (Bild: AP Photo)
Größe sollte keine Rolle spielen, schon gar nicht in der Fashion-Branche. (Bild: AP Photo)

Andere Stimmen geben dem Hersteller wiederum recht, wie Tam Fry vom „National Obesity Forum“. In der „Times“ erklärte sie: „Es ist völlig richtig, wenn Hersteller mehr Geld für Kleider in größeren Größen verlangen, weil sie schlicht mehr Material brauchen.“ Und laut ihr sei es ebenfalls nicht verkehrt, sich vielleicht auch mal Gedanken um seine Figur zu machen.