Aroma in Zigaretten schadet noch mehr

Aromakapseln im Filter von Zigaretten sind das Rezept der Tabakindustrie, mit dem sie ihre Produkte wieder attraktiver machen will. Besonders die Zielgruppe der Jugendlichen soll durch darin platziertes Menthol oder andere Zusatzstoffe künftig angesprochen werden. Experten vom Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ warnen vor der Einführung, die den Raucheinstieg leichter und das Aufhören schwieriger machen soll, und fordern ein Verbot. In zahlreichen europäischen Ländern wie Österreich, der Schweiz, Italien oder Frankreich wurden in den vergangenen Monaten Zigaretten eingeführt, die im Filter eine Mentholkapsel besitzen. Der Raucher zerdrückt diese zu einem selbst gewählten Zeitpunkt und setzt dabei die darin enthaltene Aromaflüssigkeit frei. Die Folgen: Das Menthol verändert den Rauch im Geschmack und maskiert den strengen Geruch, außerdem stimuliert es die Kälterezeptoren, was ein Gefühl von Frische vermittelt. Da die Flüssigkeit zudem kühlt und befeuchtet, ist ein tieferes Inhalieren möglich. Dadurch verstärkt sich allerdings auch die gesundheitsschägigende Wirkung der Substanzen. Attraktiv scheint der Menthol-Frischekick besonders für die Neugier junger Menschen zu sein, auf die auch laut DKFZ-Erhebungen die Werbung für Kapselprodukte ausgerichtet ist. „Menthol ist in Europa nicht nur in Mentholzigaretten, sondern in geringen Mengen auch in den meisten anderen Zigaretten enthalten. Die Tabakfirmen sehen jedoch hier noch ein großes Entwicklungspotenzial. In den USA oder Japan, wo Menthol bereits breiter eingeführt wurde, rauchen Jugendliche bereits zu 50 Prozent Mentholzigaretten.“ Eigentlich wollen die Tabakfirmen jedoch die Produktpalette erweitern, sagt Martina Pötschke-Lange, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am DKFZ mit Verweis auf die Kapsel-Patentschriften. „Die patentierten Geschmacksrichtungen reichen von Kaffee, Vanille, Schokolade und Minze bis hin zu Lavendel, Zimt, Ingwer, Anis, Lakritz sowie zu den meisten Obstsorten. Das Rauchen soll dadurch eine frische, süße, blumige, fruchtige oder würzige Note bekommen, auch Kräuter- oder Süßwarengeschmack werden angeführt.“ Eindeutig richte sich dies an die unter 18-Jährigen - wohl nicht zufällig genau jene Gruppe, in der 80 Prozent der Raucher mit dem Rauchen begonnen haben. Quelle: pressetext